Beethoven werden, anstatt lediglich Beethoven zu spielen

Erfüllendes Sehnsuchtsmarketing braucht eine starke Vision!

Kultur-Terror in Deutschland

Anfang 2015 hörten wir im Deutschen Fernsehen einen fachkundigen Wissenschaftler die Zerstörung von Kulturdenkmälern im Irak durch die ISS folgendermaßen kommentieren:

Wer Kultur zerstört, raubt dem Volk die Wurzeln.

Was lernen wir daraus? Wer die Wurzeln des eigenen Volkes zerstört, ist ein Terrorist! Unser Staat streicht Subventionen für Orchester und droht, mit dem Abbau von Professuren an Musikhochschulen die Musikkultur in Deutschland aktiv abzubauen. Wie beantworten wir diese Art von Terrorismus, den wir schon seit der Einführung des Schulsystems G8 in Deutschland erleben, dessen Folge ist, dass Kinder und Jugendliche keine Zeit mehr für Kultur haben?

Die bereits global praktizieren Anti-Terror-Maßnahmen scheiden alle aus, da sie erfolglos sind. Anstatt weniger erleben wir immer mehr Terror. Wir brauchen also eine bessere, eine konstruktive Antwort, die im Kern darin besteht, der Angst den Boden zu entziehen. Das gelingt nur mit einem grenzüberschreitenden Weitblick. Wagen wir ein kurzes und vermutlich erheiterndes Brainstorming:

  • Wir verzaubern Deutschland in eine Märchenlandschaft, dessen Bürger tanzen, singen und lachen!
  • Wir stellen den Menschen entsprechend der Geschichte unserer zentraleuropäischen Kultur ins Zentrum.
  • Wir folgen intuitiv unseren Emotionen, die nämlich die Evolution als unseren besten Ratgeber geschaffen hat.

Mit anderen Worten: Wir unternehmen einen Paradigmenwechsel. Auf die Absicht der Entwurzelung antworten wir mit verstärkter Wurzelpflege. Die Attacken, die aus uns beziehungslose und somit haltlose Wesen machen sollen, verstehen wir als Aufforderung, uns noch stärker um einen wertschätzenden zwischenmenschlichen Umgang zu bemühen, da die gute Beziehung unter anderem das Lernen wesentlich erleichtert. Das liest sich alles sehr schön. Aber welche Rolle spielt dabei die Kultur und wie soll das alles konkret aussehen?

Begleiten sich mich auf einer kleinen Reise durch die Klavier- und Musikwelt aus der Sicht eines dialogorientierten Klavierservice. Bei meinen zahlreichen und intensiven Kundengesprächen erlebe ich immer wieder, dass viele Klavierspieler, Klavierlehrer sowie Pianisten über den aktuellen Stand kaum informiert sind. Das Ziel meiner Überlegungen besteht darin, den Betroffenen Hinweise auf aktuelle Entwicklungen und damit verbundene Entscheidungsmöglichkeiten anbieten zu können.

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Wie steht es um Ihr Seelenleben?

Musik streichelt die Seele

Klaviere ohne Seele

Im Gespräch mit meinen Kunden höre ich oft die Aussage, dass die Klaviere aus der Massenproduktion keine Seele hätten. Damit meint man in der Regel die Pianos von Yamaha. Damit will man sowohl die Handarbeit als auch das Siegel Made in Germany schützen, denn in Deutschland gab es zwar um 1900 geradezu massenhaft Klavierhersteller, und somit genau genommen auch eine Massenproduktion, aber die wurde von einer Masse an Menschen und nicht von einer vergleichsweise kleinen Belegschaft realisiert. Die Automatisierung des Klavierbaus soll Yamaha schon seit relativ langer Zeit gelungen sein. Mit dieser Entwicklung konnte der japanische Weltmarktführer im Bau akustischer Pianos in den beiden folgenden Punkten auf dem Markt bestehen:

  • Das einmal umfassend durchdachte und erprobte Produkt konnte so
  • kostengünstig hergestellt werden.

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Sind Preis und Qualität die entscheidenden Kauf-Kriterien?

Klaviere mit Mehrwert

Die Pianos des japanischen Klavierbauers Yamaha sind mit der deutschen Qualität vergleichbar und orientieren sich preislich unterhalb des Preisniveaus der deutschen Anbieter – außer ihre Instrumente haben einen über diese Basisleistungen der

  • relativ guten Stimmbarkeit
  • der leichten Spielart
  • der normalen Stimmhaltung
  • der Problemlosigkeit der Klaviermechanik
  • dem geringen Verschleiß z.B. durch Abrieb innerhalb der Klaviermechanik

hinausgehenden Mehrwert zu bieten. Sie fragen: Was kann im Piano ein Mehrwert sein? Nun, zeitgemäß ist z.B. die seit über 20 Jahren angebotene Kombination aus einem akustischen Klavier und dem Keyboard: Das Silent-Piano. Dieses Instrument macht es möglich, den akustischen Anteil stumm zu schalten, aber weiterhin eine echte Klaviermechanik zu bewegen. Der Klang wird alternativ elektronisch erzeugt und das Silent Piano im Sinne der Idee von Silent für die Umgebung nicht hörbar mit Kopfhörern gespielt. Diese erfolgreiche Version eines so genannten Hybrid-Pianos ist somit das einzige Keyboard mit einem echten Klavieranschlag! Aufgrund einer Auswahl an verschiedenen digitalen Sounds ist es an diesem multifunktionalen Musikwerkzeug möglich, das monotone da auf Wiederholung basierende Üben durch den Wechsel dieser Sounds abwechslungsreich zu gestalten. Dabei wird der Spieler das zu übende Stück je nach Sound immer etwas anders spielen. Das bedeutet, dass es zu einer breiteren Vernetzung kommt. Diese Art von neuronaler Verbindung könnte später der Fähigkeit des Improvisierens wiederum zu Gute kommen. Das ist ein Ergebnis, das sich quasi nebenbei ergibt. Und wie Eltern an ihren Kleinkindern immer wieder beobachten können, passiert natürliches Lernen tatsächlich nebenbei.

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Kann man von einer traditionellen Branche Wunder erwarten?

Das Piano neu positionieren

Die Klassische Musik ist aktuell mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert. Diese Problematik wahrnehmend und die weitere Entwicklung antizipierend ist eine Neupositionierung des Pianos sinnvoll. Das bedeutet in der Konsequenz, dass man das Tor zu den modernen Sounds weit aufstoßen muss. Das zukunftstaugliche Klavier muss beide Klangwelten umfassend integrieren, um den Klang als ein zeitgemäßes Gestaltungsmerkmal auf dem Weg der Umsetzung von Emotionen in Musik verfügbar zu machen. Dieser Schritt ist wieder einmal Yamaha mit dem TransAcoustic-Piano Anfang 2014 gelungen: Es kann Akustik und Digital sowie beide Klang-Dimensionen auch gemischt – und ist in der Lautstärke variabel einsetzbar. Die technische Besonderheit besteht in den Digital-Analog-Wandlern, die auf dem Resonanzboden aufsetzen. Sie transformieren anstelle von Lautsprechern die digitalen Klänge über den Resonanzboden und die Saiten des akustischen Klangkörper des TransAcoustic-Pianos. Somit ist der Name Trans-Acoustic-Piano sehr gut gewählt, da es um die Transformation zweier Klangwelten geht, die bislang nicht so recht harmoniert haben. Zu Recht sagten bislang die meisten Befragten, dass der akustische Klang qualitativ den digitalen Sounds vorzuziehen ist. Das hat sich in zweierlei Hinsicht geändert:

  • Zum einen ist das Dynamikspektrum der digitalen Sounds aufgrund der Verarbeitung von 16 auf 24 bit wesentlich besser geworden.
  • Zum anderen werden im TransAcoustic-Piano die digitalen Sounds durch den Umweg über den Klangkörper des akustischen Pianos natürlich eingefärbt.

So entsteht gerade eine neue Klangwelt, die darauf wartet, mit Inhalten gefüllt zu werden.

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Wird das Klavier ein echtes Musik-Werkzeug?

Musikwerkzeug

Das Klavier wird zum kreativen Musikspielplatz

Die weiteren Mehrwert-Schritte sind noch der Zukunft überlassen, nämlich die Integration der Möglichkeiten der Speicherung und Bearbeitung der eingespielten Werke mit Hilfe von Musik-Software direkt am Eingabegerät, also am Klavier. Die darauf spezialisierten Programme nennt man Digital Audio Workstation (DAW). Sie sind schon seit längerem auf dem Markt als

  • die kostenlosen Open Source DAWs
  • Audacity (alle Systeme)
  • MuSe (Linux)
  • Linux MultiMedia Studio (alle Systeme)
  • Ubuntu Studio (Linux)
  • ...

sowie

  • die kommerziellen DAWs
  • Ableton Live
  • Adobe Audition
  • Apple Logic Pro
  • Apple GarageBand
  • Magix Music Maker
  • Pro Tools
  • Steinberg Cubase
  • ...

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Neue Ideen braucht die Branche!

China-Klassik

Grenzüberschreitende Lösungen

Der traditionelle Klavierbau hat gegenüber den neuen Entwicklungen elektronischer Tasteninstrumente einen deutlichen Vorsprung, da das Klavierspiel und somit auch der Klavierunterricht in der Regel an der technisch anspruchsvollen Klassik ausgerichtet ist. Darüber hinaus sind die bislang erbrachten herausragenden Leistungen im Rahmen der Klassischen Musik am Klavier, also einem Tasteninstrument mit einer Hammermechanik sowie mit einem akustischem Klangkörper, erreicht worden. Noch hat man keine so rechte Vorstellung davon, was man mit Sounds und Beethoven, Mozart, Bach,... eigentlich anfangen soll. Das wird sich ändern, wenn man an dem Gedanken Gefallen findet, sich nicht mehr ausschließlich in der europäisch geprägten Klassik mit dem dafür üblichen Instrumentarium im globalen Wettbewerb der Kulturen zu messen, sondern diesen limitierten Raum kreativ überschreitet, indem man die genialen Leistungen der Klassik regional und zeitgemäß variiert.

Das war ein komplexer Satz. Ziemlich sicher hinterlässt der darin geäußerte Gedanke vor Ihrem inneren Auge ein großes Fragezeichen. Was heißt das bitte, die Leistungen der Klassik regional und zeitgemäß zu variieren? Mein Vorschlag lautet: Die europäische Klassik in China nicht europäisch sondern chinesisch zu interpretieren und vor allem zu improvisieren.

Gerade von China hört man, dass es dort einen starken Bedarf an Identität geben würde. Allgemein bekannt ist, dass die Entwicklung in China förmlich explodiert. Die Leistungen des Westens werden imitiert und schon nach kurzer Zeit ist der Vorsprung aufgeholt. Doch für die Entwicklung von Identität hatte man im Reich der Mitte bislang weder den politischen bzw. selten den wirtschaftlichen Freiraum noch die dafür notwendige Zeit. Wie berichtet wird, nimmt die Klassik in China bereits einen sehr hohen gesellschaftlichen Stellenwert ein. Der Hintergrund dafür ist vielschichtig. Zum einen spielt die Ein-Kind-Politik sowie die weltweit zu beobachtende Überalterung der Gesellschaft eine wichtige Rolle. Das eine Kind muss später einmal beide Eltern versorgen. Dementsprechend motiviert werden die Einzelkinder von ihren Erziehern zu höchsten Leistungen angetrieben. In dem Zusammenhang ist der herausragende Erfolg des chinesischen Pianisten Lang Lang für viele ein attraktiver Maßstab. Denn zahlreiche Eltern versuchen dem Vorbild des Vaters von Lang Lang folgend, aus ihren Kindern Pianisten zu machen. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Es gibt heute in China über 50 Millionen Klavierspieler sowie einen noch offenen Markt von 30 Millionen Klavierspielern. Diese Entwicklung wird vom Staat unterstützt. Schließlich kann man im Bereich der Klassik nationales Selbstbewusstsein tanken, da man sich in den Leistungen längst erfolgreich mit dem Westen misst. Identität könnten die chinesischen Musiker nun darin finden, wenn Sie sich die Freiheit nehmen würden, die Klassik kulturell zu transformieren. Dann würde aus der Klassik des Westens eine Klassik Chinas werden. Aus der Einfalt würde Vielfalt entstehen. Denn es könnten sich aufgrund eines mutigen und aufgrund der Originalität der Umsetzung erfolgreichen Vorbilds weitere kontinentale, nationale und regionale Stile der Klassik entwickeln. Anstelle der gnadenlosen Konkurrenz in der Einfalt eines technikorientierten Wettbewerbs im virtuellen Vergleich mit einer nie wirklich in Erscheinung tretenden fehlerfreien sowie technisch perfekten Reproduktionsmaschine würde nun der Reichtum der vielfältigen Variationen die Zuhörer ebenso wie die Musiker begeistern! Und wenn man erst einmal den starren Rahmen der Interpretation zugunsten der Improvisation aufgebrochen hat, werden die wunderbaren Melodien der Klassik selbstverständlich ebenso in die zeitgemäßen Stilrichtungen einziehen. Das heißt: Musikalische Themen der Klassik und die technischen Möglichkeiten, Emotionen mit neuen Sounds auszudrücken, werden sich nicht mehr ausschließen. Stattdessen werden sich bekannte Tonfolgen gepaart mit neuen Klängen als Ausdruck regionaler Kulturen zu immer neuen Dimensionen der unter die Haut gehenden Hörlust verbinden. Die Wertigkeit wird sich verschieben weg von dem ausschließenden Vergleich in der Konkurrenz hin zum integrierenden da kreativen Mehrwert der Vielfalt sowie der bewundernden Anerkennung der Genialität des Transfers vom Originalprodukt auf die lokalen und zeitgemäßen Gegebenheiten. Diese mentale Ausrichtung verspricht Erfolg. Denn die Klassik würde so zu den Menschen kommen - und zwar zu allen Schichten! Daniel Barenboim wagte mit dem Musikkindergarten die ersten Schritte in eine neue Richtung. In der Hoffnung auf Publikumsnachwuchs gingen daraufhin zahlreiche Orchester aus ihren Konzerthäusern heraus zu Kindern und Jugendlichen. Die Regionalisierung sowie die zeitgemäße Transformation des Kulturguts der Klassik könnten die nächsten Schritte sein. Aus Sicht des Musik-Marketings ist dieses Konzept ein genialer Schachzug, denn als Folge davon wird sich der Markt enorm vergrößern.

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Welche Rahmenbedingungen braucht eine erfolgreiche und freudvolle Entwicklung?

Spielraum für Entwicklung

Mit einer derartig ausgerichteten Musik im Sinne eines Open-Source-Projekts bekommt der Mensch einen neuen Entfaltungsraum angeboten. Das kann gelingen, wenn sich der Geist diesen bereichernden Möglichkeiten öffnet. Die Integration der Umgebung, also des Lebensraums sowie der aktuellen zeitlichen Bedingungen, und das heißt sowohl der Hörgewohnheiten als auch der technischen Möglichkeiten, bieten den Spielraum für eine gelingende Entwicklung.

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Welche Rollen spielen Identität und unsere Beziehungen zur Umwelt?

Unsere Wurzeln

Identität ist der Schlüssel für ein langes und vor allem aktives Leben. Das wissen wir, seitdem bekannt ist, dass man bei Alzheimer die Geschichte des eigenen Lebens verliert. Mit der Geschichte des eigenen Lebens verlieren wir unsere Identität. Für Außenstehende wird an dieser Stelle ein Punkt erreicht, den wir als nicht mehr lebenswert bezeichnen würden. Daher lauten heute unsere von Angst geprägten Lebensfragen: Wie können wir Alzheimer und Demenz vermeiden? Wie können wir möglichst lange unsere Geschichte behalten? Wie können wir Identität finden, stärken und bewahren?

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Brauchen auch Erwachsene noch Spielraum?

Träume verwirklichen

Musik als Entwicklungsmedium für den Einzelnen

Diesen wesentlichen Fragen könnte sich ein moderner Musikunterricht stellen. Also welche Möglichkeiten bieten sich über das Musizieren, um zur Identitätsfindung beizutragen? Eine Antwort wird sicher darin bestehen, dass man sich den Spielraum nehmen muss, bekannte Werke wenigstens im Sinne des Spielers authentisch zu spielen: Damit meine ich, dass nicht zwangsläufig die Emotionen des Komponisten Vorrang haben, sondern wichtiger ist, welche Emotionen der Klavierspieler gerade abzuarbeiten hat. Dieser Gedanke basiert auf der Einsicht, dass die meisten Klavierspieler die Selbstharmonisierung am Piano suchen und somit aktive Musiktherapie betreiben!

Der nächste Entwicklungsschritt besteht darin, die in einem selbst verborgene Musik zu finden. Im Lauf der Zeit, wird dieser Entfaltungsprozess der individuellen Talente eine eigene Geschichte hinterlassen und ganz wesentlich die Identität prägen. Zum Vertiefen dieser Thematik empfehle ich Ihnen die beiden Bücher

über die Musikpädagogik des Begabungsforschers Heinrich Jacoby (1889 - 1964).

Der Mehrwert eines solchen in unserer Zeit seltenen Prozesses besteht im anschließenden Transfer: Wer einmal erlebt hat, wie Entfaltung von Talenten, wie Entwicklung als eine Art von Lernen stattfinden kann, der wird auf der Basis dieser positiven Erfahrungen in anderen Bereichen des Lebens ähnlich herausragende Leistungen erreichen. Von derartigen Lebens-Kunststücken berichtet der sehenswerte Film alphabet von Erwin Wagenhofer. Die Potenzialentfaltung als Gegenstück zur Ressourcenausnutzung ist nun keine Unbekannte mehr. Für die Musik als Medium besteht die Chance, sich dieser Thematik anzunehmen und auf dem ihr eigenen Weg anstehende gesellschaftliche und somit globale Entwicklungen von unten auszulösen, die von oben offensichtlich nicht angesteuert und vorgegeben werden können. Denn diese Prozesse erfordern einen gemeinsamen und individuell gestalteten Weg. Der neue Typ des Musiklehrers agiert im Stil einer modernen Führungskultur und bedient sich der Elemente eines die Entwicklung fördernden Coachings im Sinne von Begleiten und Unterstützen. Kennen Sie bereits einen derart handelnden Pädagogen, so zeigt dies, dass die hier beworbene gesellschaftliche Transformation bereits im Gange ist. Führung ist in unserer vielschichtigen Welt keine Einzelleistung mehr. Führung wird zum gesellschaftlichen Teamwork. Die Gesellschaft wird von einem Geist geleitet, der das Ergebnis eines entsprechenden Diskurses ist. In unserem Fall besteht das Team

  • aus Firmen, die entsprechende Kreativ-Werkzeuge herstellen,
  • aus Vorbildern, die zum Nachahmen einladen, sowie
  • aus den Pianochoaches, die uns auf unserem Weg der Entfaltung begleiten und anleiten.

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Kunden haben Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse. Aha, jetzt geht es um Marketing!

Musik als gesellschaftliche Entwicklungshilfe

An diesem Punkt angelangt, kommt man nicht umhin, sich zu fragen, welche Welt wir haben wollen. Wie soll unsere Gesellschaft aussehen? Wie können wir die anstehenden Prozesse gemeinsam gestalten? In dem Zusammenhang verstehe ich Musik als ein vielschichtiges Medium:

  • Manchen wird die Musik wie bislang dazu dienen, sich vom täglichen Stress erfolgreich selbst harmonisieren zu können.
  • Viele werden freudvoll mit den neu entstehenden Freiräumen der Variation des Bekannten mittels der nun auch für Klavierspieler zugänglichen Sounds spielen.
  • Immer mehr Menschen werden mit den aktuellen Möglichkeiten ihre Fähigkeiten zur Gestaltung musikalischer Elemente und darüber grundsätzlich ihre Gestaltungsfreude entdecken.

Jede dieser Gruppen wird an den Musikunterricht sowie an das Musikwerkzeug andere Wünsche und Anforderungen haben. Entsprechend differenziert müssten die Angebote sein. Das betrifft ein in der Musikbranche seltsamerweise nicht gerne diskutiertes Thema: Marketing.

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Marketing heißt, mit seinen Kunden reden

Lernen 4.0

Musikunterricht am Scheideweg

Es sind im Grunde gesellschaftspolitische Entscheidungen, welchen dieser Aspekte in der Musik wir forciert zugänglich machen wollen. Aber im Unterschied zur Politik unterliegt die Entscheidung darüber nicht einer Elite, sondern kann von mehreren Seiten aktiv angegangen werden. Wie sich der Weg entwickeln wird, bestimmt letztendlich der Markt. Das Marketing ist ein unerlässlicher Partner im strategischen Vorgehen. So sind z.B. mangels entsprechender marktgestaltender Maßnahmen viele der genialen Köpfe im Klavierbau daran gescheitert, ihre Ideen erfolgreich zu vermarkten. Die mangelnde Begeisterung an der Gestaltung des Pianomarktes beruht überraschenderweise auf einer Distanz zum Markt, die darauf zurückzuführen ist, dass die meisten Klavierhersteller mit ihren Kunden nicht mehr reden und sie selbst keine Vision haben, der sie folgen. Verkürzt formuliert könnte man die Situation daher beschreiben: Tradition anstelle Vision. Dabei wäre das Änderungspotenzial im Klavierbau gigantisch. Dazu empfehle ich Ihnen meine beiden Blogs Pianomotions und Pianoleaks.

Ähnlich erscheint mir die Situation beim Klavierunterricht zu sein. Denn meiner Erfahrung nach beschäftigen sich viel mehr Klavierspieler als Klavierlehrer mit den Möglichkeiten der neuen Medien. Viele Menschen sind durch ihre persönlichen Erfahrungen in der Schule gegenüber den herkömmlichen Angeboten kritisch geprägt. Grundsätzlich sind die Leute lernwillig. Aber die Vielzahl der Vorurteile z.B. gegenüber den Möglichkeiten des Lernens als Erwachsener verhindern einen erfolgreichen Wiedereinstieg in die heute so wichtige Welt des Lernens. Daher suchen die Menschen

  • nach Alternativen,
  • nach einem leichteren Zugang zum Lernen,
  • nach Information,
  • Hilfe und
  • kompetenter Begleitung.

Wer sich aber nicht für die jeweils aktuellen Möglichkeiten interessiert, muss damit leben, dass seine potenziellen Kunden darüber besser informiert sind. Und da diese weder mit den häufig umfangreich wissenden Klavierlehrern ein Gespräch über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Lernformen führen, noch es ein Forum der Musikpädagogen über alternative Unterrichtsmodelle gibt, entwickeln sich von vielen Lehrkräften beinahe unbemerkt neue Geschäftsformen. Folglich darf es niemanden verwundern, wenn sich immer mehr Klavierspieler als Selbstlerner auf den Weg machen und/oder sich an den Angeboten in den neuen Medien orientieren. Den Musiklehrern, die einen respektablen und heute nur noch selten ausreichend geschätzten Beruf haben, muss man es deutlich sagen: Das Internet zeigt bereits, wie dramatisch sich die Welt des herkömmlichen Lernens verändert hat. Und auch beim musikalischen Lernen wird das Prinzip der Welt 4.0 Einzug halten. Die verbleibenden Hersteller von Musikinstrumenten werden sich entsprechend orientieren. Das heißt konkret, dass die Instrumentenbauer ihrerseits den bereits erkennbaren Trend zum Selbstlerner mittels entsprechender Musik-Selbstlern-Werkzeuge unterstützen werden. Die Frage nach der Zukunft des Musikunterrichts drängt sich förmlich auf. Kann sich der Mensch in seiner Funktion als Lehrer noch eine Nische offen halten, in der er im Vergleich zur immer intelligenter werdenden Maschine einen Mehrwert bietet? Vor diesem Hintergrund sind die Musiklehrer regelrecht herausgefordert, sich kreativ in den Diskurs um die weitere Entwicklung der Methodik und Didaktik einzubringen!

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Wie arbeitet unser Team: Miteinander oder gegeneinander?

Kultur-Revolution

Anfang einer begeisternden Kulturrevolution

Es geht um den neuen Maßstab für Lebenskultur: Favorisiert man gesellschaftlich weiterhin Darwins Gesetz des gnadenlosen und vor allem rücksichtslosen Gegeneinanders im angeblich evolutionär so vorbestimmten Wettbewerb? Oder durchschaut man den Missbrauch von Darwins Gedanken zu Gunsten der Anfang 1900 sich weltweit durchsetzenden Industriegesellschaft und erinnert sich an die wesentlichen Voraussetzungen für die Entwicklung des Menschen, nämlich im Miteinander auf der Basis von Liebe? Wie also arbeitet konkret unser oben eingeführtes Team: Bereits im umfassenden Miteinander oder immer noch kleinlichen Gegeneinander? Dazu lässt sich folgendes feststellen:

Noch arbeitet das Team aus

  • den Klavierbauern,
  • den Pianisten als Vorbilder sowie
  • den Klavierlehrern in ihrer Rolle als Pianocoaches

nicht zusammen. Man versucht kaum einen übergreifenden Konsens zu finden und verpasst dabei eine Vielzahl von Gelegenheiten, den Markt nachhaltig und tiefgreifend zu bewegen. Jeder macht so sein Ding. Je nach Größe ist das mehr oder weniger umfassend. Herausragend ist wieder einmal Yamaha zu nennen. Denn der japanische Konzern bemüht sich nicht nur aktiv um einen Neupositionierung des Pianos, sondern betreibt auch Musikschulen. Für seine Musikschüler bietet der Musikkonzern an und für sich das an, was ich hier für unsere Kultur werbend eingefordert habe. Denn Yamaha begnügt sich nicht damit, seinen Kunden das Klavier spielen zu vermitteln. Die Ziele der eigenen Musikpädagogik lauten: Improvisieren und Komponieren lernen. In dem Zusammenhang stellt sich uns die Frage: Was motiviert das weithin bekannte Unternehmen, diese hohen Ziele anzustreben? Dazu muss man zwei Dinge erwähnen:

  • Zum einen hatten die Japaner nach dem Zweiten Weltkrieg die Vision, dass das Musizieren gut für die Entwicklung von Kindern wäre. Daher beschlossen sie, dass jedes Kind ein Musikinstrument lernen müsste. Nun erklärt sich, warum ausgerechnet ein japanischer Klavierbauer Weltmarktführer in der Herstellung akustischer Pianos ist. Der Schlüssel war eine gesellschaftspolitische Entscheidung!
  • Zum anderen ist Yamaha eben tatsächlich ein Musik-Konzern. Das heißt, dieses Unternehmen bietet eben nicht nur Pianos und andere Musikinstrumente an. Yamahas Angebot ist ziemlich weitreichend. Konkret erfasst es z.B. auch die anspruchsvolle Musik-Software der einstmals deutschen Musik-Software-Schmiede Steinberg. Hier gibt es hilfreiche Programme für die Musikproduktion. Mit anderen Worten: Yamaha ist allein von seinem umfassenden Angebot her motiviert, die verschiedenen Produkte in übergreifenden Konzepten zusammenzuführen und den Markt komplett zu bedienen. Daher hat Yamaha wie bereits erwähnt ja auch eigene Musikschulen mit der lobenswerten Musikpädagogik.

Dementsprechend stellt sich die Frage, wie man Musiklehrer in Deutschland dazu motivieren kann, wenigstens zusätzlich zum Angebot der Reproduktionsmusik die alte Nische der Ausbildung zur Improvisations- und Kompositionskompetenz im Rahmen der Kreativmusik anzubieten? Dieser Punkt muss angesprochen werden, denn den Betroffenen ist sicher längst der Gedanke gekommen, was denn das bitte mit Marketing zu tun haben soll, wenn das Ziel der Metapher Beethoven werden, anstatt lediglich Beethoven zu spielen, darin besteht, dass man am Ende eben keinen Musiklehrer mehr benötigt. Tatsächlich geht es darum, eine unausgesprochene Hoffung der Kunden zu erfüllen. Darin bestätigt sich wieder, dass ein wesentlicher Teil des Marketings darin besteht, mit seinen Kunden zu sprechen. Denn was erwarten sich Kunden davon, wenn sie in den Musikunterricht gehen? Nun, sie erwarten nichts anderes, als dass sie am Ende imstande sind, ihre Emotionen mit den Mitteln der Musiksprache ausdrücken, gestalten und beeinflussen zu können. Manch einer ruft jetzt entsetzt: Was, es genügt ihnen nicht, z.B. das Klavier spielen zu lernen? Diesen Ball greife ich gerne auf und antworte stellvertretend:

Doch, das würde uns schon genügen, wenn beide Seiten diese Aussage ernst nehmen würden. Denn auch hierin steckt ein weitgehend nicht eingelöstes Versprechen. Gemeint ist das Angebot, Klavier SPIELEN zu lernen. Überdenkt man diese Formulierung, so kann man am Ende der Ausbildung beginnen: Spielen heißt doch, es mit spielerischer Leichtigkeit zu beherrschen. Nun, mit diesem Ziel stimmen die Klavierpädagogen sicher gerne überein. An ihnen soll es nicht liegen. Das Problem liegt jedoch an den Schülern, die zu dem damit verbundenen Aufwand in unserer zentraleuropäischen Region nicht mehr willens und zeitlich imstande sind.

An dieser Stelle klinken sich die Kunden wieder in das Gespräch ein und klären das Missverständnis auf. Denn sie gingen vor allem vom Anfang der Ausbildung aus, und hinterfragen, ob es nicht eine sinnvolle Überlegung wäre, wenn man den Lern- und vor allem den Übungsprozess von seinem auffällig anstrengenden Arbeitscharakter entbinden würde, indem man das in der Formulierung enthaltene Versprechen insofern einlöst, dass man Spieltechnik und Musikverständnis auf einem spielerischen Weg vermittelt. Bevor wir weitere Argumente austauschen, wagen wir doch einen kurzen Blick auf den Fußball. Dort hieß es früher: Fußball SPIELEN ist den Brasilianern vorbehalten. Wir Deutschen können lediglich versuchen, diese Unfähigkeit zum Spielerischen durch unsere deutschen Tugenden auszugleichen. Heute wissen wir, dass auch wir Deutschen Fußball spielen können!

Beethoven werden

Auf dem Weg zur spielerische Leichtigkeit des Könners am Ende der Ausbildung ist entscheidend, ob mich der Lehrer ausreichend lange motivieren kann, um überhaupt bei diesem Ziel anzukommen. Die oben angeführte Einsicht der Musikpädagogen, dass heute in Mitteleuropa nur wenige Ausnahmen noch dazu bereit sind, den für die Klassik notwendigen zeitlich hohen Aufwand zu betreiben, den bis vor kurzem vor allem die Russen und Osteuropäer, heute im Wesentlichen die Chinesen sowie Koreaner und Japaner bereit sind, in Kauf zu nehmen, fordert ja geradezu die Anpassung der Konzeption an die neuen regionalen Gegebenheiten. An einer spielerischen Methodik des Lernens führt somit ebenso wenig ein Weg vorbei wie an der mutigen Formulierung neuer Ziele.

Möglicherweise besteht das Problem jedoch gar nicht darin, dass die Klavier- und Musiklehrer die Gründe für die Wahl der Herangehensweise nicht einsehen würden. Das Problem ist vielmehr, dass es dieses spielerische Konzept noch nicht zu geben scheint. An dieser Stelle wäre das Kreativpotenzial der Pädagogen gefragt, eine solche Methodik zu entwickeln. Doch nun müssen die meisten wahrscheinlich mit dem Argument passen, dass im Rahmen ihrer Ausbildung für die Entwicklung des kreativen Teils ihrer Kompetenz weder Zeit noch Raum war. Daher liefert Ihnen Praeludio® an dieser Stelle den Hinweis, dass es mit dem so genannten Differenziellen Lernen bereits einen Ansatz gibt, den man wohl noch auf das Musizieren übertragen und hinsichtlich seines spielerischen Charakters modifizieren müsste. Im Sinne einer zusätzlichen Motivation verweise ich noch einmal auf die kleinen Kinder: Sie spielen - und Lernen ereignet sich nebenbei!

Damit schließt sich der Kreis. Denn somit ist bewiesen, dass wir kreative sowie spielerische Angebote brauchen, um die für die Gestaltung der Zukunft wesentlichen Kompetenzen entwickeln zu können. Dazu passende Angebote zu kreieren, ist für die Musik eine großartige Chance. Sich dieser Herausforderung zu stellen und dieses Thema zu entwickeln, ist die richtige Antwort auf den eingangs angeführten Kultur-Terror. Gleichzeitig könnte es der Anfang einer begeisternden Kulturrevolution sein. Die Fülle der offenen Aufgaben und Herausforderungen bieten allen Musikpädagogen eine Art Markt-Garantie, die zu Unternehmern dieser Art von sanfter Musik-Evolution werden.

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